Der Käufer eines Zinsfloors kauft sich gegen Zahlung einer Prämie eine Entschädigungszahlung für den Fall, dass der Referenzzins (z.B. der 6-Monats-Euribor) unter einen vereinbarten Strike Preis fallen sollte. Der Käufer des Floors erhält, sollte der Referenzsatz unter den Strike fallen, die Zinsdifferenz zwischen Strike und Referenzsatz, multipliziert mit dem vereinbarten Nominalbetrag. Der Käufer sichert sich gegen fallende Zinsen ab. Das Gewinnpotenzial im Fall steigender Zinsen bleibt voll erhalten. Beispiele können Anleihen sein, die mit einem Mindestzinssatz versehen sind.

Der Floor kostet eine Prämie

Die Zinsuntergrenze (Floor) kostet in jedem Fall die Prämie. Die Höhe der Prämie hängt von den üblichen Optionspreisparametern ab. Unter anderem ist wichtig, wie der Strike gewählt wurde, aber auch die Laufzeit und die Volatilität sind ausschlaggebend. Je wahrscheinlicher es ist, dass Zahlungen aus dem Floor fließen werden, desto höher wird die Prämie ausfallen.

Die Differenz wird ausbezahlt

Wird der variable Zinssatz in einer Zinsperiode so fixiert, dass der Zins unter dem Floor liegen würde, so füllt der Verkäufer des Floors diese Differenz durch eine Zahlung wieder auf. Derjenige Geschäftspartner, den den Floor „long“ ist (der Käufer des Floors) erhält für die jeweilige Zinsperiode eine Zahlung vom Verkäufer des Floors, die genau so hoch ist, wie der Unterschied zwischen dem variablen Zins und dem Floor Strike.

Beispiel: Eine variable Anleihe zahlt halbjährlich den 6-Monats-Euribor als Kupon. Die Anleihe verfügt über einen Floor. Dieser wird vielfach auch Mindestkupon genannt. Der Floor soll in unserem Beispiel 1% betragen. Der Nominalbetrag beträgt 1 Million Euro. Angenommen nun, der 6-Monats-Euribor für die kommende Zinsperiode wird bei 0,50% festgestellt. Das wären Zinsen in der Höhe von 1 Mio x 0,50% x ein halbes Jahr also 1/2 = 2.500 Euro. Da wir aber eine Zinsuntergrenze von 1% haben, erhalten wir aus dem Floor die restlichen 2.500 Euro. Insgesamt also bekommen wir für dieses Halbjahr 1 Mio x 1% x 1/2 = 5.000 Euro an Zinsen.

Ein Floor besteht aus vielen Floorlets

Der Floor besteht aus einer Reihe sogenannter Floorlets. Jede variable Zinsperiode erhält ihr eigenes Floorlet. Dabei ist die Anzahl der gekauften Floorlets in der Regel um eines geringer als die Anzahl der Zinsperioden in der Anleihe oder dem Swap. So hat beispielsweise eine 5-jährige Anleihe mit halbjährlichen, variablen Zahlungen insgesamt 10 Zinsperioden. Es werden also 10x während der Laufzeit Zinsen an den Investor gezahlt. Der Floor hingegen verfügt nur über 9 Floorlets. Warum? Weil der Zinssatz für die erste Zinsperiode bereits zu Laufzeitbeginn feststeht. Dafür einen Floor zu kaufen und Prämie zu bezahlen, macht nicht viel Sinn. Deshalb beginnt der Floor in der Regel erst in der zweiten Zinsberechnungsperiode zu laufen.