Achtung! Es gibt zwei Arten von Stop Orders!
Stop Order: Eine oft verwendete und vielfach missverstandene Orderart sind Stop Orders. Sie werden häufig als Instrument im Risikomanagement und zur Verlustbegrenzung eingesetzt. Was viele Marktteilnehmer dabei allerdings oft vergessen oder schlichtweg nicht wissen, ist, dass es bei Stop Orders zwei unterschiedliche Typen gibt, die zu sehr, sehr unterschiedlichen Ergebnissen führen können. Gemeinsam haben Stop Orders, dass sie überhaupt erst aktiv werden, wenn ein bestimmter Preis im Markt erreicht wird. In der Regel werden sie deshalb mit dem Ziel der Verlustbegrenzung eingesetzt. Jemand ist eine bestimmte Anzahl Futures Kontrakte short. Aktuell liegt der Preis pro Kontrakt bei 1320 Euro. Steigt der Preis über 1400 Euro, sollen die Futures glatt gestellt werden, um Verluste zu begrenzen. Um den Markt nicht ständig beobachten zu müssen, entscheidet sich der Besitzer der Futures Kontrakte dafür, eine Stop Order mit einem Stop Limit bei 1400 einzustellen. Dafür hat er allerdings zwei Möglichkeiten, deren Wahl schon bei so manchem Marktteilnehmer über dessen weitere Existenz entschieden hat!
Stop Market Order
Hier handelt es sich um eine Market Order! Man gibt hier zwar ein Stop Limit ein, aber dieses Limit bezieht sich nur darauf, ab welchem Preis der Auftrag aktiv werden soll. Wird das vorgegebene Stop Limit erreich (über- beziehungsweise unterschritten), so wird die Order des Kunden automatisch als Market Order ins Orderbuch gestellt. Sie wird dann zum nächstbesten Preis ausgefüllt. Wo auch immer dieser dann liegt. Da Stop Orders oft in unruhigen oder panischen Marktphasen “getriggert” werden, warten hier nicht selten böse Überraschungen auf den Kunden. In unserem Beispiel könnte es sein, dass der Preis des Futures durch eine Katastrophenmeldung, zum Beispiel ein großer Terroranschlag in New York oder London, binnen kürzester Zeit auf 2000 Euro schießt. Unser Stop Limit, das wir bei 1400 gesetzt hatten, ist somit erreicht. Unsere Order wandert, sofern wir uns für eine Stop Market Order entschieden haben, als unlimitierte Kauforder ins Orderbuch. Unser Future Kontrakt wird zum nächstbesten Preis glattgestellt. Da der Preis nun bei 2000 Euro pro Kontrakt liegt, haben wir die Kontrakte bei diesem Preis zurückgekauft. Das kann schnell über unser finanziellen Verhältnisse gehen! Der Vorteil einer Stop Market Order liegt hingegen in der hohen Ausführungswahrscheinlichkeit. Ich finde mit dieser Orderart sehr wahrscheinlich jemanden, der mit mir handeln wird.
Stop Limit Order
Hier gibt man neben dem Stop Limit ein weiteres Limit ein. Zum Stop Limit wird die Order als Limit Order “getriggert”, also ins Orderbuch gestellt. Das zweite Limit ist jenes der Order selbst. Sie steht dann als normale Limit Order im Orderbuch und kann nur zum Limit oder einem besseren Preis ausgeführt werden. Damit vermeidet man, dass Orders in panischen Marktphasen getriggert werden und dann zu außergewöhnlich schlechten Preisen ausgeführt werden oder sich durchs dann magere Orderbuch fressen. Denn gerade rund um markante Preise verwendet eine unglaubliche Vielzahl an Marktteilnehmern Stop Orders. Diese werden dann in extremen Marktphasen unglücklicherweise alle gleichzeitig getriggert und verschlimmern damit die Marktbewegung noch zusätzlich. Deshalb ist gerade in hitzigen Marktsituationen, nach überraschenden Meldungen und unerwarteten Zahlen zu beobachten, dass sich die Preise für sehr kurze Zeit extrem stark in eine Richtung bewegen, sich danach aber auch wieder auf einem nicht ganz so extremen Niveau zu erholen scheinen. Grund dafür sind nicht selten die plötzliche Aktivierung vieler Limit Orders. Glücklich ist dann unter Umständen jener, der anstatt einer Stop Market Order doch die Stop Limit Order gewählt hat. Nachteil ist allerdings, dass es sein kann, dass man zum gewählten Limit keinen Handelspartner findet und auf seiner Position sitzen bleibt. Der Zeitstempel der Order ist jener, zu dem die Order getriggert wurde und im Orderbuch erscheint.
Stop Market Order ist häufig die Standard Einstellung
Leider ist es häufig so, dass viele elektronischen Systeme Stop Market Orders als Default eingestellt haben, und viele Kunden denken, sie hätten mit ihrem Stop Limit auch gleichzeitig ein Orderlimit gewählt. Die Überraschung ist dann oft groß. Mit dem Einsatz der falschen Stop Order Arten wurden schon Existenzen vernichtet.
Gerade beim Handel mit CFDs (Contract For Difference), die streng genommen keine Derivate sind, diesen aber ähneln, wird von vielen Anbietern der Einsatz von Stop Orders vorgeschrieben. Leider werden dann fast ausschließlich Stop Market Orders angeboten, was zu teils erschreckenden Ergebnissen bei unerwarteten Börsencrashes führt. Aber auch im klassischen Wertpapierhandel können Stop Market Orders zu kleineren oder größeren Katastrophen führen. Die Risiken dieser Orderart sind nicht auf die Derivatewelt beschränkt!