Market, Bestens oder Billigst
Die Market Order: Sie wird auch unlimitierte Kauf- oder Verkaufsorder, Bestens oder Billigst Auftrag genannt. Mit einer Market Oder sagt der Auftraggeber dem System – und damit den anderen Teilnehmern am Handel – dass er zu jedem beliebigen, nächsten Preis handeln möchte, der sich durch andere Aufträge ergibt. Damit ist die Market Order zwar jener Auftrag, der am schnellsten ausgeführt wird, birgt aber auch die Gefahr, dass der Preis tatsächlich irgendwo liegen kann. Das ist vor allem in wenig liquiden Instrumenten der Fall, wie etwa Laufzeiten und Strikes, die wenig nachgefragt werden, sowie in turbulenten Marktphasen. In sehr viel gehandelten Instrumenten, die zudem von Market Makern betreut werden, sorgt die Vielzahl an Handelsteilnehmern meist dafür, dass an einem gewöhnlichen Handelstag Market Orders normalerweise zu vernünftigen Preisen ausgeführt werden. Wird es allerdings turbulent, zum Beispiel nach der Veröffentlichung wichtiger Marktdaten oder ökonomischer Zahlen, kann es trotzdem vorkommen, dass Market Orders zu Preisen ausgeführt werden, die der Auftraggeber so nicht gewollt hätte. In “dünnen” Marktphasen mit wenig Liquidität können sich größere Market Orders auch schnell durch das Orderbuch “fressen”.
Nicht für illiquide Produkte, Märkte und Marktphasen geeignet
Es könnte zum Beispiel sein, dass eine Option in den letzten Stunden stets rund um den Preis von 50 Euro pro Kontrakt gehandelt hat. Ein potenzieller Käufer sieht sich das an und findet den Preis von 50 Euro passend für seine Absicherungsstrategie. Er bereitet eine Market Oder für 100 Kontrakte vor und rechnet mit einem Kaufpreis von 5000 Euro. Kurz bevor er die Kauforder an die Börse schickt, werden die Non Farm Payrolls veröffentlicht. Deshalb hat der Market Maker in dem Optionskontrakt seinen Quote kurzfristig aus dem Orderbuch genommen, und auch viele andere Orders wurden kurzfristig gelöscht. Übrig bleiben einige alte Limitorders mit unattraktiven Preisen. Die Market Oder wird nun genau zu dieser Marktphase ins Orderbuch gestellt und gegen die nächstbeste Verkaufsorder ausgeführt. Leider liegt diese bei 63 Euro. Also weit weg von den 50 Euro, die der Kunde erwartet hatte. Anstatt 5000 Euro muss er nun 6300 Euro zahlen.
Vorsicht beim Einsatz!
Grundsätzlich gilt: Mit der Market Order erhält man den bestmöglichen Zeitstempel an der Börse und die Order wird mit Priorität ausgeführt. Das kann allerdings auf Kosten des Preises geschehen. Schließlich sagen Sie mit einer Marketorder, dass Sie den Preis nehmen, den Ihnen die anderen Marktteilnehmer vorgeben, gleichgültig, wie dieser aussieht.
Mit Market Orders sollte man deshalb immer sehr vorsichtig sein und sich deren Einsatz ganz genau überlegen. Leider ist es aber auch heute noch so, dass Market Orders in vielen elektronischen Systemen, die Endkunden angeboten werden, als Standardeinstellung angeboten werden.