Exchange Traded Commodities: Rohstoffe als Schuldverschreibungen verbrieft

Exchange Traded Commodities gehören zur Gruppe der Exchange Traded Poducts (so wie Exchange Traded Funds und Exchange Traded Notes übrigens auch). Rechtlich handelt es sich um Schuldverschreibungen einer Emittentin (z.B. einer Bank), in der die Wertentwicklung eines bestimmten Rohstoffes oder eines Portfolios aus mehreren Rohstoffen abgebildet wird.

An der Börse gehandelt

Wie der Name schon impliziert werden ETCs an einer Börse gehandelt und können dadurch relativ einfach und schnell gekauft und verkauft werden.

Meist durch Sicherheiten (Collateral) besichert

Rein rechtlich können ETCs nicht als Sondervermögen behandelt werden. Um das Ausfallrisiko für den Anleger trotzdem so gering wie möglich zu halten, hinterlegen die meisten Emittenten einen Sicherheiten-Pool aus Wertpapieren und Bargeldbeständen. Dieser wird zugunsten der ETC-Investoren verpfändet und dient als Sicherheit, sollte die emittierende Bank oder das emittierende Unternehmen in Konkurs gehen. Die Kosten für die Bereitstellung der Sicherheiten trägt in der Regel der Investor über entsprechend höhere Gebühren. Im Jahr 2017 lagen die durchschnittlichen Gebühren für ETCs zwischen 0,99% – 1,49%, je nach Anbieter.

Rohstoffe auch für Kleinanleger möglich

Direkt in Rohstoffe zu investieren ist meist schwierig. Wer hat schon die Möglichkeit, Aluminium, Rohöl oder Kupfer in größeren Mengen physisch zu lagern? Deshalb spielen gerade im Rohstoffmarkt Futures eine enorm wichtige Rolle. Doch die Kontraktgrößen von Rohstofffutures sind dermaßen groß, dass sie für normale Privatinvestoren und kleinere institutionelle Anleger nicht in Frage kommen. Im Rahmen der ETCs geht der Emittent die Future-Position ein und legt diese dann in der Schuldverschreibung auf viele, kleine Anleger um. Dadurch muss sich der Anleger auch nicht mit all den anderen Eigenheiten des Terminmarktes beschäftigen, wie etwa dem Clearing und den Margin-Regeln.

Rohstoff-Futures rollen: Die Performance wird durch Rollkosten verfälscht

Da ETCs über Futures abgebildet werden, ergibt sich für den Investor ein gewisses Problem. Denn die ETCs haben ein grundsätzlich unbegrenztes Leben, die Futures als Termingeschäfte laufen früher oder später aus und müssen durch einen neuen Future ersetzt werden. In der Regel wird der auslaufende Future-Kontrakt durch den nächstfolgenden Kontrakt ersetzt. Man nennt das: „den Future rollen“.

Nun ist es so, dass die beiden Kontrakte selten den selben Wert haben. Erhält man für den auslaufenden Future einen geringeren Preis als der neue Future Kontrakt wert ist, so fallen Kosten an: Die Rollkosten. Der Future handelt dann im sogenannten Contango. Diese Rollkosten drücken auf die Performance der ETCs. In diesem Fall hinkt die Wertentwicklung der ETCs der Wertentwicklung im Rohstoff hinterher.

Es kann aber auch vorkommen, dass der auslaufende Future mehr wert ist als der neue Future. In diesem Fall spricht man von Backwardation und entsteht ein Gewinn. Bei Rohstoffen tritt dieses Phänomen meist dann auf, wenn es eine Angebotsknappheit im Rohstoff gibt.

Contango oder Backwardation?

Bei Rohstoff-Futures kommen sowohl Contango (Rollverluste beim Rollen der Long-Position) und Backwardation (Rollgewinne beim Rollen der Long-Position) vor. Ein Hauptgrund für Backwardation ist häufig eine Angebotsknappheit. In der Regel wird diese Angebotsknappheit aber mittelfristig durch mehr Angebot (z.B. Erweiterung der Kapazitäten, Erschließen oder Wiederinbetriebnahme von Minen oder Werken) wieder ausgeglichen. Bei sehr vielen Rohstoff-Futures ist zu beobachten, dass sie häufiger und länger im Contango handeln, und eine Backwardation deutlich seltener und kürzer auftritt. Im langjährigen Durchschnitt sollte man bei ETCs also mit einer etwas schlechteren Performance rechnen im Vergleich zum zugrundeliegenden Rohstoff-Spot-Preis.

Rollkosten minimieren

Manche Emittenten versuchen, die Rollkosten dadurch geringer zu halten, dass nicht nur der nächstfällige Future gehalten wird, sondern die Kontrakte über mehrere Laufzeiten verteilt werden. Der Großteil muss trotzdem im nächstfälligen Kontrakt gehalten werden, weil man sich sonst allzu weit vom Spot entfernen würde und die Wertentwicklung dadurch verschoben wäre. Durch das teilweise Rollen in länger laufende Kontrakte kann der Effekt der Rollkosten aber häufig etwas abgeschwächt werden, und die Wertentwicklung verläuft zudem etwas glatter.

Rohstoff-Futures handeln meist in US-Dollar

Die internationalen Terminmärkte für Rohstoffe handeln zum Großteil in US-Dollar. Der Investor eines ETCs geht dadurch automatisch auch eine Währungsposition ein, die nicht zu unterschätzen ist!

ETCs meist nur auf Energieprodukte und Metalle

Die meisten ETCs, die Privatinvestoren angeboten werden, bilden die Wertentwicklung von Energieprodukten wie etwa Rohöl und Heizöl ab, oder von Industriemetallen (Aluminium, Zink, Zinn, etc.) und Edelmetallen (Gold, Silber, Palladium, etc.). Auf Agrar-Rohstoffe gibt es kaum Angebote, da viele Emittenten das Reputationsrisiko scheuen.

ETCs meist nur in der Long-Position

Die meisten ETCs gibt es ausschließlich als Long-Position, und somit einer Partizipation an steigenden Rohstoffpreisen. Die zugrundeliegende Future Position ist jene des Long Future. Eher selten findet man Angebote auf Short-Positionen, die von sinkenden Rohstoffpreisen profitieren. Als exotische Varianten gibt es teilweise auch gehebelte ETCs.