Jedes Unternehmen, das Handelsgeschäfte in fremder Währung betreibt, unterliegt Währungsrisiken. Der Einkauf von Rohmaterial, die Herstellung von Produkten in ausländischen Betriebsstätten, der Export von Gütern, die Investition in Finanzanlagen und Wertpapiere in Fremdwährungen oder die Errichtung von Gebäuden und Anlagen im Ausland sind nur einige Beispiele für Fremdwährungsrisiken. Die Absicherung von Zahlungsströmen und Bewertungen gegen Währungsrisiken gehört deshalb zur Routineaufgabe international agierender Unternehmen.

Wechselkursrisiko macht die Budgetplanung schwierig

Die einfachste Möglichkeit, mit Einnahmen und Ausgaben in Fremdwährungen umzugehen, ist der Tausch der Währung zum Zeitpunkt der Zahlung. Allerdings steigen die Risiken, wenn Zahlungen in der Zukunft liegen. Bilanziert und budgetiert müssen die Verbindlichkeiten und Forderungen hingegen schon heute. Preise für Angebote müssen mit geschätzten, zukünftigen Wechselkursen berechnet werden, und langfristige Liefer- oder Abnahmevereinbarungen werden ebenfalls mit einer rechnerischen Schätzung der zukünftigen Wechselkurse bewertet. Doch niemand kann die Zukunft vorher sagen. Die tatsächlichen Wechselkurse können stark von den Schätzungen der Vergangenheit abweichen. Liegen die Kurse, die der Budgetierung zugrunde lagen, weit weg vom tatsächlich realisierten Kurs, so kann ein Geschäft schnell unprofitabel werden oder gar das gesamte Unternehmen in Gefahr bringen. Es macht also durchaus Sinn, den Wechselkurs für zukünftige Zahlungen bereits heute zu fixieren. Das wird mithilfe von FX Forwards sowie FX Futures gemacht.

FX Forwards und FX Futures

In einem FX Forward kauft oder verkauft ein Unternehmen die Fremdwährung auf Termin. Praktisch heißt das, dass bereits heute der Wechselkurs für eine bestimmte Menge eines bestimmten Währunspaars festgelegt wird, zu dem an einem vereinbarten Termin die eine Währung gegen die andere Währung getauscht wird. Diese Vereinbarung ist für beide Geschäftspartner verpflichtend und muss zum vereinbarten Termin erfüllt werden. Der vereinbarte Wechselkurs berechnet sich auf Basis der Zinsdifferenz und der Forward Differenz der beiden Währungen. Der tatsächliche Wechselkurs der Zukunft wird höchstwahrscheinlich über oder unter dem im Forward vereinbarten Kurs liegen. Dadurch wird der Forward Trade im Vergleich zu einem Spot Geschäft besser oder schlechter liegen. Anfängliche Kosten entstehen hingegen nicht.

Hedging bedeutet auch, Gewinnpotenzial zu begrenzen

Dem Risikomanager geht es um die Absicherung eines bestehenden Grundgeschäfts. Durch das Hedge Geschäft gibt das Unternehmen das Gewinnpotenzial auf Seite der Währung auf. Auf der anderen Seite limitiert das Unternehmen damit die möglichen Verluste aus Wechselkursbewegungen.

Dabei können sich Währungskurse sowohl nach oben als auch nach unten bewegen. Sieht ein deutsches Unternehmen einer zukünftigen Zahlungsverpflichtung entgegen, beispielsweise um Treibstoff für seine Flugzeuge oder Schiffe in U.S.-Dollar zu bezahlen, liegt das Risiko für das Unternehmen darin, dass sich der U.S.-Dollar gegenüber dem Euro verteuert, also aufwertet. Es will sich gegen einen gegenüber dem Euro steigenden Wert des U.S.-Dollar absichern. Wird der U.S.-Dollar gegenüber dem Euro hingegen unerwartet schwächer, wertet also ab, würde das Unternehmen auf einen abgeschlossenen Forward verlieren. In diesem Fall wäre das Unternehmen ohne Hedge besser gestellt gewesen. Die Entscheidung darüber, wie viel der Währungsrisiken zu welchen Zeitpunkten abgesichert werden, hängt deshalb auch von den Erwartungen, der Erfahrung und Expertise des Risikomanagers ab.

Korrelationen zwischen Währungen als Herausforderung

Komplizierter wird es zudem, sobald ein Unternehmen Risiken in mehreren verschiedenen Währungspaaren hat. Das Unternehmen kauft Treibstoff in U.S.-Dollar, hat Einnahmen in Schweizer Franken und Ungarischen Forint, Verbindlichkeiten in Japanischen Yen, besitzt dazu eine Anleihe in Südafrikanischen Rand und einen Kredit in Dänischen Kronen. Es reicht aber auch schon ein internationales Wertpapierportfolio mit Anleihen und Aktien in unterscheidlichsten Währungen. Was also soll das Unternehmen machen? Die einzelnen Währungspaare könnten durchaus miteinander korreliert sein, und die Absicherung von Währungsportfolien ist mitunter ein komplexes Unterfangen. Hinzu kommt, dass es vor allem in vielen Emerging Markets Währungen nicht allzu gut um die FX-Märkte bestellt ist. Wenig Anbieter, teure Aufschläge, hohe Gebühren, dazu noch sehr limitierte und kurze Laufzeiten sind in Emerging Markets an der Tagesordnung. Die Entscheidung, ob überhaupt gehedged wird oder nur ein Teil, ist eine zentrale Entscheidung für ein Unternehmen. Viele Unternehmen behelfen sich deshalb mit Rechenmodellen und spezieller Portfolio Software. Diese verwenden häufig historische Daten, um die Korrelationen und Risikoparameter aus Zeitreihen zu berechnen. Daraus wird dann in den meisten Fällen der Value at Risk (VaR) berechnet und entsprechend abgesichert. Die Zukunft vorhersagen können diese Modelle allerdings auch nicht, und so bleibt es wieder dem Risikomanager überlassen, die Hedgingentscheidungen für sein komplexes Portfolio zu treffen.