Anleihen sind mit die Grundbausteine für Zinsderivate. Sie geben die Zinssätze vor, die im Rahmen der Zinsstrukturkurve zustande kommen. In ihnen spiegeln sich Angebot und Nachfrage im Zinsmarkt wider. Das Volumen von Anleihen ist übrigens bei weitem größer als jenes von Aktien!

Anleihen sind verbriefte Schulden

Anleihen sind als Wertpapier verbriefte Schuldtitel. Sie können meist frei gehandelt werden. Die typische Anleihe hat einen bestimmten Nominalbetrag, eine feste Laufzeit und zahlt über diese Laufzeit einen bestimmten Zinssatz an den Inhaber der Anleihe, also den Gläubiger. Am Ende der Laufzeit bezahlt der Schuldner dem Gläubiger den Nominalbetrag zurück. Er tilgt die Anleihe.

Anleihen notieren in Prozent

Anleihen notieren übrigens in Prozent von ihrem Nominalbetrag und nicht in einer Währung. Der Preis einer Anleihe liegt zu Beginn meist um die 100% (wird also zu 100% des Nominalbetrags gehandelt), und auch gegen Ende der Laufzeit nähert sich der Anleihepreis wieder an 100% an, da die meisten Anleihen zu 100% getilgt werden. Wird eine Anleihe gehandelt, so wird der entsprechende Nominalbetrag mit dem Preis multipliziert und abgerechnet. Vorsicht! Anleihen können inklusive Stückzinsen notieren (zum “Dirty Price”) oder exklusive Stückzinsen (“Clean Price”). Wird der clean price quotiert, sind zusätzlich zum Preis der Anleihe auch noch die angefallenen Stückzinsen zu bezahlen!

Die Welt der Zinsen dreht sich in Prozent

Ziemlich die ganze Zinswelt spielt sich in Prozenten ab. Entweder es wird als Kurs einer Anleihe der Wert in Prozent genannt, oder die Rendite in Prozent. Der Quote für die 10-jährige Deutsche Bundesanleihe lautet zum Beispiel 0,01. Der Bund Future Quote ist bei 163,54 im Bid. Damit ist im ersten Fall die Rendite gemeint, im zweiten Fall der Preis in Prozent vom Nominalbetrag.

Es geht um Zahlungsströme

Eine Anleihe besteht aus einer Reihe von Zahlungsströmen („Cashflows“). Am Anfang der Laufzeit fließt Geld vom Gläubiger zum Schuldner in Höhe des Nominalbetrags. Während der Laufzeit fließen Zinszahlungen vom Schuldner an den Gläubiger, und am Ende der Laufzeit fließt nochmals der Nominalbetrag an den Gläubiger zurück.

 

Alles dreht sich um den Barwert!

Um den Wert der Anleihe berechnen zu können, hat man verschiedene Möglichkeiten, eben diese Cashflows aus heutiger Sicht zu bewerten. Denn ein Investor wird für eine Anleihe heute genau so viel zahlen, wie für ihn die Summe aller Cashflows sowie die Wahrscheinlichkeit deren Zahlung und der Rückzahlung des Nominalbetrags heute wert sind. Dazu muss der Investor die Zahlungsströme entsprechend abzinsen. Anleihen können folgendermaßen bewertet werden:

  1. Abzinsen mithilfe der entsprechenden Zero Rates für die Laufzeiten
  2. Über die Bondrendite. Dabei werden die mit x abgezinsten Cashflows des Bonds mit dem aktuellen Marktwert gleichgesetzt.
  3. Über die Par Yield. Die Par Yield ist jene Rendite, die als Ertrag über die Laufzeit des Bonds erzielt werden müsste, um den Wert von 100, also den Nominalbetrag zu erhalten.