Repos sorgen für vorübergehende Liquidität

Die Welt der Banken und Zentralbanken schiebt täglich viele Milliarden zwischen den Instituten hin und her, je nachdem, wer gerade wieviel Liquidität benötigt oder übrig hat, oder wieviel Liquidität die Zentralbanken im System wollen. Zentralbanken schicken bei Bedarf Liquidität in das Bankensystem oder ziehen diese ab, und auch Banken untereinander sowie der große Bereich des Schattenbankensystems mit seinen unzähligen Geldmarktfonds verteilt Liquidität nach Bedarf und Verfügbarkeit.

Repo und Reverse-Repo

Das Instrument der Wahl nennt sich dabei Repo, oder Repurchase Agreement. Dabei werden Wertpapiere verkauft und zu einem späteren Zeitpunkt wieder zurückgekauft (Repo, wirtschaftlich wie einen besicherten Kredit aufnehmen), oder eben Wertpapiere gekauft und zu einem späteren Zeitpunkt wieder an den Verkäufer zurückverkauft (Reverse-Repo, wirtschaftlich so wie einen besicherten Kredit vergeben). Die Laufzeiten zwischen Banken, Zentralbanken und Investoren wie etwa Geldmarktfonds sind kurz, in der Regel nur „Over-Night“, also für einen Tag, häufig für wenige Tage, manchmal auch bis zu zwei Jahre. Meist werden Repo-Geschäfte danach immer wieder verlängert. Das nennt sich „das Geschäft rollen“.

Wirtschaftlich gesehen wird Geld gegen Sicherheiten verliehen

Rein wirtschaftlich betrachtet wird Geld verliehen oder geliehen, wobei Wertpapiere als Sicherheit dienen. Juristisch hingegen handelt es sich um den gleichzeitigen Kauf und zukünftigen Verkauf eines Wertpapiers in einer geschäftlichen Einheit.

Der Repo Markt ist wichtig für den Geldkreislauf

Der sogenannte Repo Markt ist ein wichtiges Element im Geldkreislauf zwischen Banken, Zentralbanken und Investoren. Dabei ist das Repurchase Agreement keine neue Erfindung. Bereits vor 100 Jahren wurde Liquidität zwischen Banken über dieses einfache, aber effektive Instrument verteilt. Heute wird das tägliche, weltweite Volumen des Repo Marktes vom IMF auf 15 – 20 Billionen Euro geschätzt, wobei der Markt großen Schwankungen unterworfen ist, je nachdem, wie viel Wertpapiere guter Qualität und Liquidität zur Besicherung zur Verfügung stehen. Nach der Finanzkrise 2008 etwa schrumpfte der Markt über Jahre hinweg recht deutlich, hat sich mittlerweile aber wieder weitgehend erholt.

Repos dienen auch anderen Zwecken

Der Repo Markt ist ein extrem wichtiges Instrument bei der Verteilung von Liquidität, ein wertvolles Zentralbankinstrument, und er spielt auch für die Nachfrage nach Staatsanleihen eine wichtige Rolle, da diese häufig als Sicherheit dienen. Daneben gibt es noch weitere Vorteile von Repo Geschäften, die für einen reibungslosen Ablauf des internationalen Finanzmarktes wichtig sind (z.B. als Fundingvehikel, Short Cover, Liquidity Swaps und viele mehr).

Als spekulative Instrumente eignen sich Repos meist wenig. Eine Ausnahme stellt die Nutzung von Repos zur Erhöhung des Leverage dar. Hat etwa ein Investor die maximale Grenze für Bestände in bestimmten Anleihen oder Aktien erreicht, kann er diese über ein Bond Repo oder Aktien Repo in Cash umwandeln, um mit diesem Geld weitere Wertpapiere derselben Art zu kaufen. Dadurch erhöht sich der Hebel und mit ihm die potenziellen Gewinne oder Verluste.