Diese Form des Zertifikats versucht, die Wertentwicklung des jeweiligen Basiswerts 1:1 abzubilden. Meist gibt es Partizipationszertifikate auf Rohstoffe und Indices. Im Grunde funktioniert die Sache wie ein Future, der immer wieder weiter gerollt wird. Deshalb wird von manchen Anbietern auch der Name “Open End Zertifikate” verwendet. Läuft also ein Future Kontrakt aus, wird der nächste gekauft oder verkauft, je nach Strategie. Open End Zertifikate haben – wie schon der Name impliziert – kein Laufzeitende. Der Emittent sichert sich durch den Kauf oder Verkauf der jeweiligen Futures ab. Durch die Rolle entstehen natürlich auch immer wieder Kosten, sowie durch die Finanzierung der Margins. Diese Kosten werden an die Investoren der Zertifikate weitergegeben.

Open-End Zertifikate funktionieren als Long und als Short Strategie. Ein Long Open End Zertifikat setzt auf steigende Kurse des Index oder des Rohstoffs, ein Short Zertifikat setzt auf fallende Kurse.

Viele Futures auf Rohstoffe und Edelmetalle aber auch auf internationale Aktien- und Bondindices handeln übrigens nur in U.S.-Dollar. Für einen Investor in Europa bedeutet das meist, dass er entweder ein Währungsrisiko mit eingeht, wenn er das auf Dollar denominierte Zertifikat kauft, oder aber durch die Währungsabsicherung eine entsprechende Wertminderung durch die Hedgingkosten in Kauf nimmt. Open End Zertifikate mit Währungsabsicherung erhalten dann meist den Namenszusatz “Quanto”.

Bei Partizipationszertifikaten auf Aktienindices sollte man noch den kleinen aber feinen Unterschied in der jeweiligen Indexberechnung beachten, der als Basiswert genommen wird. Denn es gibt Preisindices und Performance Indices. Der Unterschied liegt in der Behandlung von Dividendenausschüttungen an Aktionäre. Denn wird von einer Aktiengesellschaft eine Dividende ausgeschüttet, reduziert sich am “Ex”-Tag, also am Tag nach der Ausschüttung, der Aktienkurs um die Dividende. Das ist nur natürlich, da der Aktienkurs den Wert der Gesellschaft widerspiegelt. Die Aktionäre haben nach der Dividendenausschüttung noch immer ein gleich hohes Vermögen. Allerdings nicht mehr nur in Form ihrer Beteiligung am Unternehmen, sondern einen Teil auch in Cash. Dem Unternehmen hingegen steht dieses Geld nicht mehr zur Verfügung. Entsprechend muss sich der Aktienkurs um die Dividende reduzieren. In der Indexberechnung gibt es hier zwei Ansätze. Es gibt reine Preisindices, in die – wie der Name erraten lässt – ausschließlich der Aktienpreis einbezogen wird. Nach der Dividendenzahlung sinkt der Kurs der Aktie und entsprechend auch der Wert des Index. Das ist ein Nachteil für ein Partizipationszertifikat, wenn im Index viele Unternehmen enthalten sind, die eine hohe Dividende zahlen. Meist konzentrieren sich diese Dividendenzahlungen auch noch auf eine kleine Anzahl an Monaten. Gerne werden Dividenden im April und Mai bezahlt. Bei Preisindices kann man teilweise eine Delle in der Wertentwicklung sehen, die rein auf das Phänomen der Dividenden zurückzuführen ist. Anders ist das bei Performance Indices. Hier wird die Dividende weiter in der Indexberechnung fortgeführt und das Vermögen der Aktionäre im Index wird nachgebildet. Die Berechnung eines Performanceindex ist allerdings etwas komplexer und von der tatsächlichen Preisentwicklung der Einzeltitel abgekoppelt.