Bonuszertifikate bilden die Kursentwicklung in einem Basiswert ab und sind zusätzlich mit einer Barriere ausgestattet. Ein Bonus Zertifikat hat folgende, zusätzliche Komponenten:

• Eine Bonusschwelle: Diese liegt bei Emission des Zertifikats über dem aktuellen Börsenpreis des Basiswertes, z.B. bei 135%.

• Eine Kursschwelle oder Barriere: Diese liegt bei Emission unter dem aktuellen Börsenpreis des Basiswertes, z.b. bei 70%.

Berührt der Kurs des Basiswertes während der Laufzeit des Zertifikats niemals auch nur für einen kleinen Moment die Kursschwelle oder Barriere, so erhält der Investor am Laufzeitende auf jeden Fall sein eingezahltes Geld zurück plus noch eine Bonuszahlung. Ist also die Aktie aus unserem Beispiel während der Laufzeit unseres Zertifikats nie um 30% oder mehr gesunken, notiert aber zum Beispiel am Laufzeitende bei nur 80% vom Anfangswert, so erhält der Investor trotzdem 100% seines Geldes zurück plus noch einen Bonus oben drauf. In unserem Fall ist der Bonus bei 35%. Der Investor erhält also mindestens 135% vom Anfangswert. Ist der Kurs des Basiswertes sogar über mehr als 35% während der Laufzeit gestiegen, erhält der Investor entsprechend mehr.

Wird allerdings die Barriere oder Kursschwelle nach unten erreicht, und sei es nur für eine Sekunde während der gesamten Laufzeit, so wird der Bonusmechanismus unwiederbringlich gelöscht. Das Zertifikat verwandelt sich in diesem Fall in ein ganz normales Partizipationszertifikat. Am Ende der Laufzeit erfolgt die Rückzahlung anhand des Börsenpreises der jeweiligen Aktie.

Wie wird ein Bonus Zertifikat konstruiert? Der Investor kauft eine Call Option mit einem Strike bei Null. Das ergibt ein Wertenwicklungsprofil ähnlich wie der Kauf der Aktie, allerdings ohne Anspruch auf die Dividende. Die Dividende hingegen kassiert der Emittent. Damit wird der Rest finanziert. Je höher die Dividende, desto mehr Geld steht für die Finanzierung der Prämienzahlung der Put Option zur Verfügung, die der Emittent an den Investor verkauft. Der Investor kauft der Bank also eine Put Option ab und zahlt dafür eine Prämie. Um die Sache allerdings etwas billiger zu machen, wird kein ganz gewöhnlicher Put verwendet, sondern ein sogenannter “Down-and-out” Put. Diese Art von Put verfällt wertlos, wenn während der Laufzeit ein Knock-Out Level erreicht wird. Der Strike unseres Down-and-Out Puts ist die “Bonusschwelle”, und das Knock-Out Level ist die untere Barriere. Durch diese Knock-out Komponente ist die Prämie geringer, beziehungsweise kann der Strike bei gleicher Prämie entsprechend höher gelegt werden. Wie hoch ist von der Volatilität und dem Wert der Knock-Out Komponente abhängig. Diese sogenannten Barriere Optionen sind vor allem bei Aktienderivaten beliebt. Bewertungsmäßig gehören sie zu den pfadabhängigen Optionen und werden meist mit Monte-Carlo-Simulationen gepreist.