Credit Linked Note

Der englische Name lautet „Credit Linked Note“. Im deutschsprachigen Raum hießen sie bis Ende 2016 Bonitätsanleihen, doch der Name wurde auf Druck der Bafin in bonitätsabhängige Schuldverschreibungen umgeändert.

Dahinter steckt ein Credit Default Swap (CDS)

Der Investor einer bonitätsabhängigen Schuldverschreibung oder eines Bonitätszertifikats erhält über die Laufzeit, meist 3 – 10 Jahre, eine vergleichsweise attraktive Verzinsung auf sein Investment. Diese Verzinsung ist großteils nichts anderes, als die Prämie für die Short Position des Investors. Der Investor ist Verkäufer eines Credit Default Swaps (im Fall von einem Referenzschuldner) oder eines First-to-Default-Baskets (bei mehreren Referenzschuldnern, was allerdings seit 2017 für Privatanleger in Deutschland nicht mehr erlaubt ist). Referenzschuldner kann ein Staat sein aber auch eine große Aktiengesellschaft. Käufer ist die Bank, die dem Investor dafür eine Prämie bezahlt.

Risiko: Kreditereignis des Referenzschuldners

Der Investor erhält eine Art Versicherungsprämie gezahlt. Fällt der oder bei mehreren Referenzschuldnern einer von ihnen aus – je nach Ausgestaltung des Vertrags kann das die Insolvenz sein, aber auch ein anderes „Kreditereignis“ wie etwa der Zahlungsausfall in einer Anleihe des Referenzschuldners oder ein Downgrade – so verliert der Investor einen Teil oder im Extremfall sein ganzes Kapital. Denn fällt ein Referenzschuldner aus, so muss der Investor seine Credit Default Option honorieren und den Käufer des CDS oder des Baskets, von dem er ja laufend eine Prämie erhalten hat, entschädigen. Dafür kann eben ein Großteil oder das komplette Investment benötigt werden. Die Laufzeit der Anleihe endet in diesem Fall natürlich, und es finden keine weiteren Zinszahlungen statt. Der Investor spielt hier also die Rolle eines Versicherers.

Hoher Kupon = Hohes Risiko

Je nach Ausfallwahrscheinlichkeit ist der Kupon mal niedriger (gute Bonität) und mal höher (schlechte Bonität). Das ist wie bei einer klassischen Versicherung. Der rauchende Motorradfahrer muss eine höhere Prämie für die Risikolebensversicherung bezahlen als der Nichtraucher ohne Motorrad. Das Haus direkt am Ufer des Wildbachs hat eine höhere Prämie in der Hochwasserversicherung als das Gebäude oben auf dem Hügel. Exakt dem selben Prinzip folgen Kreditderivate. Höheres Risiko = höhere Prämie. Eine Versicherung gegen einen Zahlungsausfall von Griechenland ist teurer als gegen den Zahlungsausfall von Deutschland. Die Prämie heißt in der Bonitätsanleihe Zins, also gilt: Hoher Zinssatz = hohe Prämie = hohes Risiko = Referenzschuldner mit schlechter Bonität

Baskets werden seit 2017 nicht mehr an deutsche Kleinanleger vertrieben

Wird gleich ein ganzer Basket, also mehrere Referenzschuldner in einem Paket, verkauft, so ist der Kupon ebenfalls höher. Denn dann gilt das Prinzip „First to Default“, also der erste Ausfall löst bereits eine Zahlung aus. Hier liegt ebenfalls auf der Hand, dass ich für die Versicherung gleich mehrerer Risiken entsprechend mehr an Vergütung bekommen sollte. Meist ist in solchen Baskets mindestens ein Referenzschuldner mit beigepackt, der ordentlich riskant ist und somit den Kupon nach oben schraubt. Seit 2017 werden bonitätsabhängige Schuldverschreibungen, die für Kleinanleger bestimmt sind, nur noch auf einen einzelnen Referenzschuldner strukturiert. Baskets sind im deutschen Retailgeschäft aktuell nicht erlaubt.