Computer verändern die Welt der Derivate

Finanzderivate, also Derivate auf Wertpapiere und Währungen, wurden zwischen Banken und Financiers schon früher vereinzelt gehandelt. Doch auch hier war der Markt klein, illiquide und intransparent. Zudem war ein Nachteil von Finanzderivaten, dass komplexere Derivate sehr schwierig zu berechnen sind, und in der Vergangenheit ohne Computer und Prozessoren noch nicht die Möglichkeit gegeben war, den Wert von Optionen korrekt zu untersuchen. Das änderte sich mit der Einführung der ersten Computer. Nicht umsonst waren die großen Investmentbanken mit die ersten, die Computer anschafften und betrieben.

Derivate werden ab 1970 zum Massenprodukt

Den großen Durchbruch erlebten Derivate auf Aktien und Anleihen in den USA in den 1970er Jahren, als dort die erste Börse für Derivate gegründet wurde. Im Jahr 1973 wurde die CBOE (Chicago Board Options Exchange) gegründet. Sie war der erste offizielle Finanzplatz für den Handel mit Optionen. Die CBOE war Teil der CBOT. Zunächst wurden an der CBOE Futures auf U.S. Treasury Anleihen gehandelt. Nach und nach verbreiterte sich die Angebotspalette, und in den 1980er Jahren wurden Optionen auf ausgesuchte Einzelaktien und den Aktienindex S&P eingeführt. Das gehandelte Volumen stieg damals rasant an, und bereits 1984 wurden über 100 Millionen Kontrakte pro Jahr gehandelt. In den 1990er Jahren wurde der CBOE Volatility Index kreiert, der noch heute als ein Maß für Volatilität gilt.

Terminbörsen gibt es heute weltweit

Heute gibt es an beinahe allen Börsenplätzen eine eigene Termin- und Optionenbörse. Waren Futures und vor allem Optionen in den 1980er Jahren noch neu und selbst in der Finanzwelt wenig Wissen darüber vorhanden, haben sich Finanzderivate heute zum Standardwerkzeug für Banken, Unternehmen, Projekte und sogar den Staat entwickelt. Derivate werden heute großteils als Instrumente des Risikomanagements eingesetzt, zur Steuerung von Anlagestrategien aber auch als eigene Assetklasse für Anleger.